Es gibt viele Beweise dafür, wie hochentwickelt die indigenen Kulturen des amerikanischen Kontinents waren. Die Menschen, die das heutige Nordamerika besiedelt haben, kannten Medizin, hatten eine hohes Niveau im künstlerischen Bereich und waren geschickt bei der Herstellung von Kleidern. Noch heute kennen wir die Schuhe der amerikanischen Ureinwohner, die Mokassins.
Diese Schuhe gehören zu den ältesten Zeugnissen der Fußbekleidung und haben die Jahrhunderte überdauert. Es handelt sich um Schuhe, in die man einfach hineinschlüpfen kann. Sie gibt es in einer flachen und einer über den Knöchel reichenden Version. In der indianischen Kultur zeigten die Mokassins durch ihre Muster auch die Stammeszugehörigkeit an. Diese praktischen und einfachen Schuhe der Ureinwohner waren Vorbild für vieles, was Frauen heute tragen.
Vorbild für viele heutige Schuhe
Man kann heute eigentlich alle absatzlosen Schuhe von den Modellen der nordamerikanischen Ureinwohner ableiten. Am ähnlichsten sind ihnen die Ballerinas, die allerdings am oberen Teil offen sind – die Mokassins hatten dort eine Lederzunge. Andere Schlüpfschuhe, gerade solche aus Leder, sind ebenso Nachkommen der einfachen Naturschuhe.
Auch dekorative Elemente der Mokassins finden sich noch bei Damenschuhen. So hatten die Ureinwohner bereits Fransen an den Seiten. Es gab eingenähte Muster, und sogar unterschiedliche Farben. Der klassische Saum um das sogenannte Mokassinblatt auf der Oberseite des Schuhs wird auch in vielen andern Lederschuhen für Männer und Frauen wiederverwendet.
Schuhe ohne Absatz
Einen großen Unterschied gibt es jedoch zu dem, was Frauen jetzt am Fuß tragen: die Qualität. Wer in diesen Zeiten online Schuhe bestellt, bekommt ein Produkt, dass von Fachleuten entwickelt wurde und je nach Modell einige Monate halten sollte. Die Mokassins hingegen – auch weil sie keine eigene Sohne hatten – verschlissen sehr schnell. Deshalb wurden sie meist auf Vorrat produziert.
Auch fehlte ihnen der Absatz, der heute den Schuh zu einem Modeartikel für Frauen machen. Er hebt das Becken leicht an, was dem Körper eine andere Haltung gibt, die allgemein als attraktiver empfunden wird. In den Wäldern und Steppen Nordamerikas wären solche Schuhe aber fehl am Platz gewesen.
Dennoch gab es auch damals schon modische Aspekte, wenn auch bei den Indianern meistens kulturell verankert. Farben und Muster spielten eine besonders große Rolle. Mittlerweile wählen Frauen ihre Schuhe meist entsprechend des Anlasses und der Kleidung aus: Zum Abendkleid passen Pantoletten oder Stöckelschuhe. Im Sommer eigenen sich Riemchensandalen sowohl für die Arbeit als auch für ein geselliges Beisammensein.
Sogar Turnschuhe sind Teil der Alltagskleidung, so wie die Schuhe der Ureinwohner zu allen Anlässen getragen werden konnten. Gleiches gilt für Boots, die eigentlich einmal Arbeitsstiefel waren, jetzt aber zu Röcken und modischen Hosen getragen werden können. Praktische Sandalen, in die man einfach hineinschlüpfen kann, kommen aber nicht aus Amerika. Sie wurden erstmals im Mittelmeerraum getragen. Sie sind wie andere Damenschuhe nicht mehr aus einem Schuhregal wegzudenken.