Riten und Traditionsbewusstsein standen bei den Indianern Nordamerikas im Vordergrund und dementsprechend wurde auch auf die Schamanen und Priester geschaut, wenn die Stammesmitglieder gewisse Anliegen hatten, die sie nur mit der Macht des Spirituellen lösen konnten.

Höhere Mächte und Ekstase

Bei den Indianern wurden meist diejenigen zu Schamanen ernannt, die in der spirituellen Verfassung waren. Denn ein Schamane wurde nicht gewählt, beziehungsweise man konnte das Schamanentum nicht erlernen, sondern wurde als Schamane geboren. Der Verantwortungsbereich eines Schamanen war breit gefächert. Seine Tätigkeitsbereiche reichten von der Beeinflussung des Wetters bis hin zum Friedensstifter. Zudem war der Schamane Arzt und wurde gebeten, durch die Verbindung zu den Göttern besondere Dinge zu vollbringen. Hier wird im Zuge der Heilung bei verschiedenen Krankheiten nicht nur die Krankheit unter die Lupe genommen, sondern der Mensch oder besser gesagt der Patient. Folglich wird jener in Ekstase versetzt, um die Krankheit zu heilen.

Rituale und Ungleichgewicht

Im Zentrum der Indianer stand das Gleichgewicht. Das Leben im Einklang mit der Natur und anderen Menschen sowie anderen Stämmen war den Indianern besonders wichtig. Nur wenn das Gleichgewicht gestört war und die Harmonie unter den Stammesmitgliedern unter bestimmten negativen Einflüssen litt, sorgte dies dafür, dass die Schamanen die Balance wieder herzustellen versuchten.

Mit vielerlei Hilfsmitteln ausgestattet unterstreicht der Schamane seine Rituale. Dazu dienen Rasseln, Federn und Trommeln, aber auch ein aus Leder gefertigter Beutel. Dieser ist gefüllt mit besonderen Organen oder Gliedmaßen von Tieren, denen etwas Heiliges nachgesagt wird.

Um den Körper und Geist ins Gleichgewicht zu bringen und ihn zu reinigen, dienten die sogenannten Schwitzhütten dazu, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Kräutermischungen wurden als Aufgüsse verwendet. In einer Schwitzhütte war es dunkel und westlich in der Hütte spendete die Feuerstelle notwendige Hitze.

In Gemeinschaft gegen die Krankheit

Meist kam es vor, dass der gesamte Stamm oder die Angehörigen der Familie an der Heilung teilnahmen. Folglich wurde durch die Gemeinschaft versucht, den Kranken zu heilen. Das wichtigste für die Indianer damals so wie heute ist die Stammeszugehörigkeit. Denn bei den Indianern kommt es nicht auf den Einzelnen an, sondern auf seine Rolle, die er in der Gemeinschaft einnimmt. Auch die Sonnentänze, die später aufgrund der Selbstquälerei verboten wurden, waren eine besondere Tradition bei vielen Indianerstämmen. Nicht nur Gemeinschaft und Schmerz stehen hier an erster Stelle, auch werden sich die Indianer auf diesem Wege dessen bewusst, wie dankbar sie für das sein können, was sie haben.